Das Fatum bei Vergil

     

 
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3. Schlussfolgerung und Zusammenfassung

Das Fatum in der Aeneis ist die treibende Kraft, der Wille Juppiters, dessen Erfüllung nach seiner Erkenntnis sicher ist. Es ist die vorgesagte Bestimmung eines Helden, seiner Nachfahren, des Volkes und darüber hinaus auch anderer Völker. In der Religion ist eine solche Bedeutung des Wortes aber nicht belegt, sondern nur Dichtern (mit griechischem Einfluss) zu entnehmen. Die Aufgabe des Fatums ist es, eine neue Heimat in Italien zu finden, die Herrschaft zu erweitern, Rom zu gründen und nach Zeiten der Kriege, Friedenszeiten zu sehen. Doch all dies muss Aeneas, der Held dieser Geschichte, erst erkennen und die Zeichen sind nicht immer deutlich, sondern auch dunkel und unverständlich. Dadurch und durch die Göttin Juno, die ihm wo immer möglich Steine in den Weg legt, irren die Aeneaden durch das Meer und erst nach der Hälfte der gesamten Erzählung begreift Aeneas die vollständige Bedeutung des Fatums, als ihm sein Vater Anchises in der Unterwelt die kommenden Herrscher zeigt. Auf der langen, beschwerlichen Reise befallen Aeneas als Führer seiner Gefährten und Träger des Fatums immer wieder Zweifel, doch durch erneute Ermutigungen seiner Kameraden (Nautes), Traumbilder (Anchises), das Erscheinen eines Gottes (Tiberius) oder andere Zeichen (Juppiters Regen löscht die brennenden Schiffe auf Sizilien) wird er wieder ermutigt. Juno, die sein Vorhaben vereiteln will, kann den Verlauf nur zeitlich hemmen, niemals das Fatum ändern oder verhindern. Als Schutzgöttin Karthagos wird sie eingeführt und diese Tatsache ist auch der Hauptgrund für ihr Verhalten.

Nach der Erkenntnis des Fatums erfüllt Aeneas seinen Teil, indem er Turnus im letzen Buch der Aeneis tötet. Die Erzählung endet zwar hier, doch der römische Leser kennt den Fortgang der Geschichte aus historischen Quellen oder der Legende. Das Endziel des Fatums sind die Friedenszeiten nach vielen Kriegen und da unter Augustus dieses eintritt, erfüllt er als letzter das Fatum.

Vergil verwendet ähnliche Handlungsverläufe wie Homer und nutzt auch den Schicksalsgedanken, doch er verändert die Geschichte, gibt seinem Fatum andere Hintergründe, indem er es den Willen Juppiters sein lässt. Damit stellt er sich als großen (in Anlehnung an Homer), aber auch eigenständigen Dichter dar. Indem er Augustus an das Ende einer langen Reihe glorreicher Männer stellt, der das Fatum in seiner vollen Bedeutung erfüllt, ehrt er ihn sehr.

Für mich war die Arbeit an diesem Thema sehr interessant, da es mir selbst auch viele neue Erkenntnisse brachte. Ich war vorher der Meinung, das Fatum beziehe sich nur auf Aeneas, nicht auf die späteren Nachkommen. Außerdem glaubte ich nicht so recht, dass es der Wille Juppiters ist, ich dachte, auch er sei dem Fatum (so wie bei Homer) unterworfen. Die Literatur hat mir gezeigt, dass dieses Thema noch weit umfangreicher ist, als ich es hier darstellen kann.


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