Griechische Vasentechnik

     

 
translationes

biographiae

grammatica

contentia

poesis

satura

conexio

impressum
 

 

GRIECHISCHE VASENTECHNIK

I. TONGEWINNUNG

- Ton = Verwitterungsprodukt von Feldspat u.ä.
- In Tongruben werden trockene Brocken abgeschlagen
- Brocken werden in Wasser eingeweicht, nach einiger Zeit setzen sich grobe Tonteile unten ab (->Arbeitston), an der Oberfläche schwimmen Verunreinigungen (pflanzl.), in der Mitte schwimmen feine Tonteilchen (à Malschlicker)
- Arbeitston wird in Blöcke geschnitten & einige Monate feucht gelagert

II. VERARBEITUNG

- Töpferscheibe (4. Jt. Im vord. Orient erfunden) wird von Gehilfen betrieben
- Tonklumpen in der Mitte wird hochgezogen und ausgeformt
- Gefäßkörper in einem Arbeitsgang, dann Fuß & Hals
- In hellenist. & röm. Zeit gab es für Reliefgefäße fertige Formschüsseln

III. BEMALUNG

- Farbe = Malschlicker + Pottasche/Soda (verhindert Flockenbildung)
- Wurde mit Pinsel aufgetragen
- Kontrast entsteht erst beim Brand
- Schwarz = Malschlicker
- Rot = Roterde + Wasser + 10% Malschlicker
- Weiß = feiner Pfeifenton (eisenarme Tonerde)
- (nach dem Brennen: Blau, Grün, Ocker, Rosa, Gold à schlecht haltbar)

III. 1. SCHWARZFIGURIGE MALEREI

- Ornamente & Figuren als geschlossene, schwarze Silhouetten
- Hintergrund = Tongefäß
- Wenige Teile farbig (Ornamentteile, Haut der Frauen, Gewandteile)
- Innenzeichnung durch Einritzen des aufgemalten Malschlickers

Att.-schwarzfigurige Bauchamphora des Exekias. Achilleus und Aias beim Brettspiel. Um 530 v.u.Z. Rom, Vatikan. Museum

 

III. 2. ROTFIGURIGE MALEREI

- 530 V. Chr., verdrängte schwarzfig. Malerei
- Farbverhältnis umgekehrt: Hintergrund schwarz, tongrundige Figuren
- Differenzierte Innenzeichnung möglich

Att.-rotfigurige Hydria des Meidiasmalers. Oben: Raub der Leukippiden. Unten: Herakles bei den Hesperiden. Um 410 v.u.Z. London, Brit. Museum
IV. BRENNEN

- Ziel: Schwarze Farbe der mit Malschlicker abgedeckten Teile
- Technik in der Bronzezeit entwickelt, 7. Jh. in Korinth, 6. Jh. in Athen verbessert

- (oxidierende) Phase: starker Durchzug (Sauerstoff), bis 800°C, Eisen à Eisenoxid (Fe2O3), Grund und Bemalung werden gleichermaßen rot

- (reduzierende) Phase: Abzug geschlossen (kein Sauerstoff), bis 945°C, rotes Eisenoxid -> schwarzes Eisenoxyduloxyd (Fe3O4), Grund und Bemalung werden gleichermaßen schwarz, ABER: feine Partikel der Bemalung verschmlezen zu feinem, glänzenden, was-serdichten Überzug

- (reoxidierende) Phase: Abzug wird geöffnet (-> Sauerstoff), schwarzes Eisenoxyduloxyd -> rotes Eisenoxid, AUSSER Bemalung: Sauerstoff kann vesiegelte Oberfläche nicht durchdringen, Grund wird wieder rot, Bemalung bleibt schwarz

1 - Abzugloch (verschließbar)
2 - Kuppelbau (Brenngut)
3 - Einsetzöffnung (beim Brand zugemauert)
4 - Zwischenboden (durchlöchert)
5 - Feuerungsraum ("Hölle")
6 - Schürloch