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Die Römische Satura
Allgemeines:
- Literarische Mischform, Allerlei'
- Quintilian, 10, 1, 99: satura quidem tota nostra est
- Lucilius kritisiert lebende, auch bekannte Persönlichkeiten; Horaz
unbedeutende Zeitgenossen; Persius allgemein philosophisch; Iuvenal nur
Verstorbene
- Lucilius handhabt Satirisches mit spitzem Florett, Horaz mit mildem
Lächeln, Persius mit der Gewalt eines Predigers, Iuvenal mit der
Keule des Herkules
Griechischer Hintergrund:
- Typisch römisch!
- Zeitkritik, persönliche Angriffe auch in Alter Komödie zu
erkennen
Römische Entwicklung:
- Ennius in unterschiedlichen Versmaßen saturae im Sinne
von Vermischtes'
- Lucilius = Schöpfer der Gattung
- Erst verschiedene Versmaße, dann Hexameter
- Objekte wandeln sich: politische und persönliche Kritik (Lucilius),
unbedeutende Zeitgenossen und typische Laster (Horaz), moralphilosophische
Predigt (Persius), Niveau von Tragödie und Epos (Iuvenal)
Literarische Technik:
- Komik, Witz, Parodie + dialogischer Stil, Alltagssprache = Annäherung
an Komödie
Feine Erzählkunst
- Verschiedene Methoden des gedanklichen Fortschritts (These, Antithese,
Vergleiche, Beispiele, gleitende Übergänge, halb ironische Rückgriffe)
- Insgesamt relativ offene Form
Sprache und Stil:
- Farbige Sprache, Umgangssprache
- Lucilius: Unbefangenheit - von der Gossensprache bis zur Epen - und
Tragödienparodie; Alltagsrede mit Mischung von Latein und Griechisch
- Horaz: keine Mischung, im Verlaufe zurückhaltender werdender Wortschatz,
unpoetische Wörter
- Persius: Ausdrücke der Alltagssprache werden kunstvoll eingegliedert
- Iuvenal: pathetisch bis feierliche Diktion
- Parataxe und scheinbare Kunstlosigkeit (Parenthese, Correctio), Anreden
und Zitate
- Rhetorisches
Gedankenwelt:
- Stellung der Satire zwischen Alltagsrede und Poesie
- Spiegel des Lebens (der Lebensart des Autors)
- Vom selbstsicherer Unbekümmertheit zu philosophischer Religiösität
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