Lateinische Vorklassik

     

 
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Lateinische Vorklassik

   
Vorgeschichte
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durch Erweiterung des römischen Machtbereiches engere Berührung mit griechischen Kulturkreis
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lateinisch verdrängte andere Sprachen in Italien
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Politik auf Existenzsicherung und Machterweiterung gerichtet => wenig Freiraum für literarisches Schaffen
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Dichter vorwiegend aus niederen Schichten
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literaturfähig: Rhetorik, Geschichtsschreibung und Philosophie
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Geburtsjahr der römischen Literatur: 240 v. Chr.
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wichtigstes Merkmal römischer Literatur: Sachbezogenheit, Ausrichtung auf bestimmte Ziele
   
Vorliterarisches
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"Die Überreste der vorliterarischen Zeit lassen sich drei Themenkreisen zuordnen: der Magie und dem Götterkult; dem Brauchtum; dem Recht und der Staatsverwaltung"

 
   
Vorklassik (241 - 81 v. Chr.)
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von bewußter Übernahme griechischer Werke bis zum Auftreten Ciceros
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Zeitalter der Wegbereiter und des Lernens
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Sprachentwicklung, Bereicherung des Ausdrucks, griech. Lehnwörter
   
Lucius Livius Andronicus (um 240 v. Chr.)
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Grieche und Freigelassener eines Livius
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gründete in Rom Schule für Söhne aus adligen Familien (griech. Texte übersetzt und erklärt)
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240 v. Chr. erstes Bühnenstück in lateinischer Sprache (griech. Mythologie)
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als Dank für ein Sühnelied (207 v. Chr.) gestand man Dichtern und Schauspielern zu, Versammlungen im Minervatempel abzuhalten (damit verlieh man der Literatur quasi das Heimatrecht)
 
 
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legte Grund für epischen Stil der Römer
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Hauptwerk: Übersetzung der Odyssee, seine Odusia war lange Schulbuch
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Werke: 1 Epos, 10 Tragödien, 3 Komödien, Lyrik: Sühnelied
   
Gnaeus Naevius (ca. 265 - ca. 200 v. Chr.)
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aus Kampanien stammend
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hat von der Bühne aus für Recht und Freiheit gekämpft, auch gegen Aristokratie => verbannt
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hauptsächlich Komödien (mit griech. Inhalten => fabula palliata, nach dem griech. Gewand pallium benannt)
 
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Fragmente aus 30 Stücken liegen vor
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Hauptwerk: Bellum Poenicum (Geschichte des 1. Punischen Krieges, Irrfahrten des Aeneas und Gründung der Stadt Rom)
 
   
Quintus Ennius (239 - 169 v. Chr.)
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stammte aus Rudia/Kalabrien
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sprach oskisch, griechisch, lateinisch => drei Seelen
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sah sich selbst als Reinkarnation von Homer
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führte den Hexameter in Rom ein
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Herausragendes Werk: Annales etwa 600 Verse sind von 18 Büchern noch erhalten
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erzählte von der Geschichte der Ankunft von Aeneas bis zu seiner eigenen Zeit
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an den großen Männern der Geschichte stellt er Eigenart, Stärke und Leistung des Römertums dar
 
   
Die Komödie
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Römer waren spottlustig, liebten Lustspiel, das von menschlichen Schwächen lebt
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Aufführungen nicht nur an staatlichen Festen, auch bei Triumphen und Tempelweihen
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römische Komödiendichter schöpften aus griech. Neuer Komödie
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P+T nur Palliaten: Darstellung in einer Phantasiewelt, die in der römischen Wirklichkeit keine Entsprechung fand
 
   
Titus Maccius Plautus (ca. 250 - 184 v. Chr.)
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stammte aus Sarsina/ Umbrien
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erfand die Bezeichnung tragicomoedia - schiebt an vielen Stellen cantica ein => neuer, operettenhafter Charakter der Komödie
 
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nutzte alle Möglichkeiten, komische Wirkung zu erzielen: Wortkomik, Charakterkomik, Situationskomik, Beiseitesprechen eines Schauspielers
 
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galt als Autor von über 100 Komödien, Varro hielt 21 für echt, 21 sind uns überliefert
   
Publius Terentius Afer (ca. 190 - ca. 159 v.Chr.)
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Afrikaner, wahrscheinlich libyscher Stamm
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Sklave und Freigelassener eines Senators
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fand im Scipionenkreis Freunde und Förderer
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verscholl auf Griechenlandreise
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gesamtes Werk erhalten: 6 Komödien
   
Die Satire
   
Gaius Lucilius (ca. 180 - ca. 102 v. Chr.)
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Rittergeschlecht aus Suessa Aurunca/ Kampanien
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eigentlich für politische Laufbahn bestimmt => erster röm. Dichter der höheren Gesellschaft
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trug zur Vollendung der Gattung bei: Schärfe, freimütiger Spott, persönlicher Angriff auf Zeitgenossen, polemischer Ton
 
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=> wurde durch ihn literarische Kunstform
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von 30 Büchern Saturae sind rund 1400 Fragmente erhalten
   
Die Geschichtsschreibung
   
Die Annalistik
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frühe Erkennung der Bedeutung der Geschichtsschreibung
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nicht nur Geschichtsstoff wurde überliefert, auch moralisierende Ausschmückung, selbstverfasste Reden, Vergrößerung der Verdienste des eigenen Geschlechts
 
   
Cato der Ältere (Marcus Porcius Cato, 234 - 149 v. Chr.)
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im lateinischen Tusculum geboren, homo novus, durchlief cursus honorum
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verwies griech. Philosophengesandtschaft des Landes
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Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
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namhafter Redner, begründete Rede als Literaturgattung
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ein Werk vollständig erhalten: De agricultura
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Hauptwerk: Origines (Gründung Roms und Königszeit, die ersten beiden Punischen Kriege, Zeitgeschichte)
 
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=> Anfänge der römischen Historiographie, Annalisten schreiben nun lateinisch
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Eigenart der Geschichtsschreibung: hohe soziale Stellung, besondere Würde dieser Prosagattung, Geschichtsschreibung als Fortsetzung der Politik