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4. Schluss
Diese Rede ist die erste nach Ciceros langer Pause während des Bürgerkrieges
und er hält sie vor dem Menschen, dem er sein zurückgewonnenes
Ansehen verdankt - Caesar. Dennoch stimme ich Richter und Eberhardt vollkommen
zu, wenn sie sagen, die Rede zeige "an manchen Stellen etwas Gemachtes,
künstlich Übertriebenes" (12), da
die Menge der rhetorischen Mittel zeitweise das gesunde Maß überschreitet
und einige Argumente zu häufig wiederholt werden. Seine Dankbarkeit
und das Lob an Caesar treten deutlich hervor, während der eigentliche
Grund, die Begnadigung Marcellus, in den Hintergrund verschwindet und
von den Ausschweifungen überdeckt wird. Auch im ausgewählten
Textabschnitt drückt Cicero sich aus, "wie eher ein Schmeichler
zu einem Fürsten, als ein Konsular im römischen Senat spricht."
(13). Trotzdem erweist er sich als geübter
Rhetor, indem er seine Worte bewusst wählt, Stilmittel gezielt einsetzt
und sie in der Argumentation verwendet, so dass die Fakten und Begründungen
abgerundet erscheinen. Obwohl er sicher auch Caesar milde stimmen möchte,
möglicherweise in der Hoffnung auf weitere Begnadigungen für
die Pompeianer, steht jedoch immer das Wohl des Staates im Vordergrund.
Er verknüpft das Lob an Caesar mit der Aufforderung, die Res Publica
wiederherzustellen und den Frieden, für den er selbst stets so ausdauernd
kämpfte, zu erhalten. Man kann ihm also eventuell vorwerfen, er wolle
sich einschmeicheln, andererseits ist immer sein Bemühen um Frieden
und die Republik deutlich.
(12) Richter, F., Eberhardt, A.: Ciceros Reden, S.9
(13) Richter, F., Eberhardt, A.: Ciceros Reden, S.11
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