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Ara Pacis Augustae
II) Reliefs
Die Personen und Gesichter werden nicht mehr krass realistisch dargestellt,
sondern "klassisch überformt". Während bei Griechischen
Prozessionszügen die Körper durch die Kleider scheinen, verhüllen
bei diesen Reliefs die Falten den Körper gänzlich. Über
die Meister der Reliefs weiß man nichts, vermutlich stammten sie
aus griechishen Bereichen und waren keine Italiker.Die Reliefs sind ein
Paradebeispiel für den neu entwickelten Stil der augusteisch -römischen
Kunst.
a) Ornamente
Rings um den Altar sieht man im unteren Teil viele Ornamente, bestehende
aus Ranken, Fruchtgirlanden, Opferphialen, vielfältiger Flora und Fauna.
Die abgebildeten Schwäne stellen Bezug zu Apollo, dem Lieblingsgott
des Augustus her.
b) Mars mit Romulus und Remus
Dieses nur noch wenig erhaltene Relief stellt den Kriegsgott Mars (links)
mit den Zwillingen Romulus und Remus (mitte) und dem Hirten Faustulus (rechts)
in der Höhle mit der Wölfin dar. Erkennbar sind nur noch Mars
und Faustulus, alles andere wurde rekonstruiert.
c) Aeneas
Der Ahnherr aller Römer Aeneas (rechts) opfert mit verhülltem
Haupt ein Trinkopfer und zwei Knaben (am linken Bildrand) bringen eine Sau
und Früchte, im Hintergrund steht der Altar der Penaten.
d) Augustus - Prozession (Südseite)
Auf den Längsseiten des Altars werden zwei Prozessionszüge abgebildet,
die sich aufeinander zu bewegen. Die Nordseite mit den Senatoren ist stark
beschädigt.
Aber auch an der besser erhaltenen Südseite, sind nicht alle Figuren
zweifelsfrei identifiziert.
Zuerst stehen zwei Liktoren (nicht im Bild), dann Augustus zwischen zwei
Konsuln, vier Flaminische Priester und der Flaminische Liktor, Agrippa,
dessen Sohn Gaius Caesar, Augustus Tochter Julia, Tiberius, Antonia die
Jüngere (Augustus' Nichte), deren Mann Drusus (Tiberius' Bruder) und
sein Sohn Germanicus; Antonia die Ältere (Augustus' Nichte) mit ihren
Kindern Domintius und Domitia und ihrem Mann Domitius Ahenobarbus.
Augustus, in Haltung und Kleidung eines Priesters, ahmt seinen Ahnen Aeneas
nach. Seine gesamte Halten zeugen von religiösem Respekt: entweder
er bereitet die Opferhandlung vor oder vollzieht sie gerade.
Die Bedeutung des Reliefs wird unterschiedlich interpretiert. Die einen
sagen, dass hier kein bestimmtes Ereignis gezeigt wird, eher eine stilisierte,
raum - und zeitlose Visualisierung eines Staatsrituals. Die anderen glauben,
dass dies entweder der jährlich Prozessionszug sein soll oder aber
der Prozessionszug bei der Grundsteinlegung.
e) Tellus/ Italia
Die Erdgöttin und Sinnbild der Fruchtbarkeit hält zwei Kinder
in den Armen und sitzt inmitten von Pflanzen und Tieren. Sie wird von zwei
weiblichen Gestalten (Nymphen) flankiert, eine von einem Schwan, die andere
von einem Seeungeheuer getragen. Diese allegorisieren die Lüfte von
Land und Meer, ohne die es keine Fruchtbarkeit gibt. Mit dem Reichtum der
Tellus soll wohl auch der Wohlstand (Wachstum, Fruchtbarkeit und Gedeihen)
im "goldenen Zeitalter" versinnbildlicht werden. Roma - die die
Stadt Rom selbst repräsentiert - ist auf der anderen Seite des Osteinganges
nur in Fragmenten erhalten.
f) Senatoren
Der zweite Prozessionszug an der weniger gut erhaltenen Nordseite zeigt
wohl Mitglieder der Herrscherfamilie, Senatoren, Offizielle, kleine Famliengruppen.
Auch mit Kindern, deren Herkunft und Bedeutung ungeklärt ist.
g) Vestallinnen
Im Inneren auf dem eigentlichen Altar befindet sich ein kleines Fries
(39cm hoch), auf dem eine heilige Prozession der Vestalinnen gezeigt wird.
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